Klangfarbe, Vokale und Tragfähigkeit: Teil 1

Dieser erste Teil behandelt die Theoretischen Grundlagen der Phänome Klangfarbe, Vokale und Tragfähigkeit der Singstimme. In einem zweiten Teil sollen dagegen Übungen vorgestellt werden, um diese Phänomene beim eigenen Singen wahrzunehmen.

Vorweg für alle Skeptiker, die da Lesen dieses Artikels vielleicht für Zeitverschwendung halten: Singen lernen hat freilich in erster Linie mit fleißigem und klugem (!) Üben zu tun.
Aber das Verständnis von physikalischen und anatomischen Zusammenhängen sollen dem ein oder anderen entscheidende Impulse geben haben =)
Andererseits können zu viel Experimentieren und Reflektieren einen Lernprozess auch behindern, den Singenden verunsichern. Aber ich bin nicht euer Gesangslehrer, sondern bereite nur Informationen auf. Und so kann ich nur hoffen, das ihr alle für euch das richtige Mittelmaß zwischen dem Vertrauen auf Automatismen und Mut zum Experiment findet.

Zum Verständnis ist (leider) ein bisschen Physik-Wissen notwendig. Ich versuche es so knapp und anschaulich wie möglich zu machen =)

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Schon gewusst? Es gibt nicht DAS absolute Gehör

Es gibt nicht DAS absolute Gehör, sondern gleich verschiedene Varianten davon!
Es wird unterschieden zwischen dem passiven (die Höhe gehörter Töne kann exakt angegeben werden) und dem aktiven absoluten Gehör (gewünschte Töne können aus dem Stegreif angesungen werden), wobei das aktive absolute Gehör das passive beinhaltet. Das aktive absolute Gehör setzt zusätzlich eine ausgeprägte musikalische Vorstellungskraft voraus.

Eine unter Sängern stärker verbreitete Eigenschaft ist, unbewusst absolut zu hören: Sie können zum Beispiel den Anfangston einer Melodie richtig singen, ohne ihn benennen zu können. Sowohl eine ausgeprägte musikalische Vorstellungskraft als auch das muskuläre Gedächtnis spielen dabei eine Rolle.

Menschen mit einem absolutem Gehör sind je nach Herkunft, Sozialisierung, Tagesform und Hörgewohnheiten auf unterschiedliche Kammertöne eingestellt. Daraus folgt, dass das absolute Gehör eine Tonhöhen-Erkennungs-Eigenschaft ist, aber mit der Qualitätsbeurteilung nicht direkt zu tun hat.

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutes_Gehör und http://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton

Schon gewusst? Vibrationen am Brustkorb

Je größer der Anteil des Grundtons im gesungenen Ton ist, desto stärker kann man die Schwingung am Brustkorb spüren. Bei etwa 180 Hz – also zwischen f0 und ges0 – können diese Vibrationen am Brustkorb während des Singens am deutlichsten gespürt werden.

Quelle: Sundberg, J. (1987): The science of the singing voice. S. 161 f.